Auf dem alten Industriegelände der ehemaligen Leipziger Baumwollspinnerei fand am 28. und 29. September 2022 das 11. Ostdeutsche Energieforum statt. Die Veranstaltung brachte dieses Jahr etwa 400 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammen, um unter dem Titel “Transformationsland Ostdeutschland – Erfahrung und gelebte Zäsur!” über aktuelle und anstehende Herausforderungen für die Energiebranche sowie Wirtschaft und Gesellschaft im Allgemeinen zu diskutieren. Gerade in Zeiten großer energiewirtschaftlicher Transformationen ist ein solches Zusammenfinden von besonderer Bedeutung. Der hier geführte Diskurs hätte sich richtungsweisend auf die Ausrichtung der Kommunikation auswirken können, die wir zu einem unserer zentralen Arbeitsfelder zählen. Deshalb waren wir beim zweitägigen Event zu Gast.
Insgesamt wurde bei den Reden und Podiumsdiskussionen eine große Sorge um die wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen in Deutschland deutlich. Daraus folgend wurde teils scharfe Kritik an politischen Entscheidungen ausgesprochen und es wurden konkrete Forderungen für Hilfsmaßnahmen formuliert.
Die Sorge war angesichts der derzeit bereits kritischen und für Unternehmen existenziell bedrohlichen Energiepreissituation gut verständlich. Die auf dem Forum artikulierten Forderungen an die (Bundes-)Politik erschöpften sich aber zu häufig in einer konfrontativen „Wir-gegen-die“-Rhetorik. Den Titel des Forums ernst nehmend wäre es wichtig gewesen, gemachte Erfahrungen in die heutige Zeit zu übersetzen und mit Gestaltungswillen konstruktiv an die komplexen Themen und Herausforderungen unserer Zeit zu gehen.
Eine kollaborative Ausrichtung im Sinne einer Bereitschaft zur gemeinsamen Problemlösung von Wirtschaft und Politik wäre hier ein bedeutend wichtigeres Signal gewesen. Mit Transformationsprozessen kennt sich der Osten Deutschlands aus. Wir hätten uns dieses Signal von Sachsen aus gewünscht.
