Am Abend des ersten Tages gab es ein intensives Briefing mit leitenden Mitarbeitern des „Koreanischen Verbindungsbüros“, einer Institution, die von Nord und Süd paritätisch besetzt ist und in einer – derzeit geschlossenen – Sonderwirtschaftszone auf nordkoreanischem Boden untergebracht ist. Die Wiedervereinigung steht in der südkoreanischen Verfassung und man habe sich – nach eingehenden Überlegungen und Vergleichen – dafür entschieden, das „ deutsche Modell“ dafür zu Grunde zu legen. Die erstaunte Frage, was denn das „deutsche Modell“ für die Koreaner ausmache, wurde ohne Zögern beantwortet: „Dass kein Blut geflossen ist und das es wegen der deutschen Vereinigung in Europa keinen Krieg gegeben hat, das ist das deutsche Modell!“ Für den deutschen Gast war das ein Moment zum Nachdenken in einer lebhaften Diskussion. Denn bei allem, was man an den Ereignissen vor 30 Jahren kritikwürdig findet – darauf können wir nun wirklich stolz und dafür auch dankbar sein! Manchmal muss man sich daran erinnern lassen.