Die vergangenen Monate des Mit-Corona-leben-Lernens haben auf viele Bürger wie ein Wechselbad gewirkt. War zu Beginn ein umfassender Solidaritätsgedanke in der Gesellschaft zu beobachten, der Kreativität und Unterstützergeist hervorbrachte, so sehe und höre ich als Konfliktberaterin und Mediatorin zunehmend, dass der Ton rauer wird, Ungeduld und Unverständnis um sich greifen.
Viele Facetten des täglichen Arbeitens, des Organisierens, des miteinander Kommunizierens haben sich rasch geändert. Sie generieren keinen vollkommen neuen, aber einen anderen Tagesablauf, andere Routinen. Ich höre immer wieder, dass Arbeitsprozesse als anstrengend, ja als anstrengender erlebt werden. Es fehlt die kurze Absprache über den Flur, in der Teeküche. Das nette „War nicht so gemeint“-Geraderücken in der Kantine geht nicht mehr so ohne Weiteres. Verhalten und Gesagtes bekommen ein anderes Gewicht. Sie stehen im Raum und das nicht nur im digitalen. Viele meiner Gesprächspartner empfinden diese Prozesse als belastend, ist doch die Kommunikation per Mail und digitalem Meeting nicht so klar, nicht so eindeutig wie der persönliche Dialog. Damit sind der Interpretation und dem Missverstehen Tür und Tor ebenso geöffnet wie der Bereitschaft, bereits bestehenden Konflikten eine größere Bedeutung beizumessen.
In der aktuellen Situation fragen sich viele Menschen, ob nunmehr alles ausgestanden sei, ob die vergangenen Wochen und Monate eine Episode gewesen seien. Das Damoklesschwert einer möglichen zweiten Welle mit den damit verbundenen Ängsten hängt über uns allen. Die Ungewissheit, ob es den eigenen Bereich oder das Unternehmen danach noch geben wird, ist sowohl für das Führungspersonal als auch für die Mitarbeiter belastend.
Derzeit können keine verlässlichen Aussagen darüber getroffen, ob und wann das Pendel wieder in eine andere Richtung schwingt.
War Change vor 6 Monaten noch ein zu planender Managementprozess mit eigens dafür eingekauften Experten und Prozessabläufen, so hat Change jetzt einen völlig anderen Klang und auch ein anderes Gewicht. Plötzlich sind Kompetenzen gefragt, die im Business-Alltag so nicht unbedingt trainiert werden: Selbstmotivation, Reflektion, Akzeptanz, Lernen, mit Situationen umzugehen, die nur bedingt beeinflussbar sind…
Es ist eine besondere Herausforderung, unter solchen Rahmenbedingungen zu führen, zu motivieren und miteinander zu kommunizieren. Mit unseren systemischen Mediations- und Coaching-Erfahrungen stehen mein Team und ich dabei an Ihrer Seite.