Unsere Arbeit für und mit dem Mittelstand, häufig mit den Inhabern der Unternehmen selber, bedingt ein sehr persönliches Vertrauensverhältnis. Jenseits unseres aktuellen Mandantenauftrages erfahren wir viel über Aufgaben, Sorgen, Nöte und Notwendiges. Fragen des Generationenwechsels, einer geplanten oder bevorstehenden Unternehmensnachfolge im eigenen Unternehmen oder dem von Geschäftspartnern gehören definitiv dazu. Kein Wunder – im Raum Mitteldeutschland wurden besonders in den frühen 90er-Jahren – also vor 30 Jahren – viele Unternehmen gegründet. Jetzt stehen eine große Anzahl dieser Firmen vor Übergabe oder Verkauf. Deutschlandweit stehen allein in Familienunternehmen ca. 30.000 Unternehmensübergaben an.
Von unseren Kolleginnen von Hitschfeld & Gerhard//Mediation und Coaching, die auch Unternehmensnachfolgen mediativ begleiten, wissen wir, dass es dabei häufiger als gedacht zu Störungen im Prozess kommt.
Die Unternehmen sind in aller Regel durch ihre langjährig tätigen Inhaber und Gründer wesentlich geprägt.
Für das Unternehmen, dessen Inhaber, aber auch für Mitarbeiter und Kunden geht eine Ära zu Ende. Die Inhaber müssen die Weichen für die Zukunft der Unternehmen stellen. Die dafür notwendigen Überlegungen sind so individuell wie die Eigentümer und deren jeweilige Situation. Und so ist die Entscheidung, ob und wie das Unternehmen in die Zukunft geführt werden soll – oder eben auch nicht – von entscheidender Bedeutung. Die damit einhergehenden Änderungen betreffen eine Vielzahl von Fragen sehr unterschiedlicher Personen und Akteure.
Warum ist Mediation sinnvoll?
Gute wirtschaftliche und rechtliche Beratung ist richtig, wichtig und unverzichtbar.
Die Beratung innerhalb der Familie, im Gesellschafterkreis, manchmal mit Wettbewerbern und/oder den eigenen Mitarbeitern schärfen zusätzlich die eigenen Positionen und helfen, weitere Sichtweisen zu identifizieren.
ABER
Es menschelt nun einmal ganz gewaltig in Umbruchsituationen. Das ist ein komplexes System mit sehr unterschiedlichen Akteuren, Bedürfnissen, Notwendigkeiten, Sichtweisen und Erwartungshaltungen.
Üblicherweise werden Nachfolgeprozesse von Steuerberatern, Rechtsanwälten und finanzierenden Banken vorbereitet und begleitet. Zu deren Profession gehört es, rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu gestalten. Zwischenmenschliche Themen bleiben dabei oft auf der Strecke. Häufig genug sind es aber genau diese Themen, die Nachfolgeprozesse störanfällig machen und in vielen Fällen sogar zum Scheitern bringen.
Ein Blick von außen, der mit Sachverstand, Erfahrung aber auch Zugewandtheit erfolgt, kann es den handelnden Personen erleichtern, mit diesen komplexen Anforderungen konstruktiv umzugehen und die erforderlichen rechtlichen und wirtschaftlichen Betrachtungen zu ergänzen.
Prophylaxe statt Eskalation
Bisher wird eine Konfliktmoderation oder Mediation meist erst in hoch eskalierten Situationen angedacht: wenn es spürbar schlecht läuft, der Nachfolgeprozess ins Stocken gerät oder gar droht, ganz abgesagt zu werden.
In dieser Situation ist häufig schon viel Porzellan zerschlagen, Vertrauen verloren und Misstrauen gewachsen.
Mögliche Konflikte frühzeitig aufzuspüren, diese zu benennen und entweder zu vermeiden oder eben auch kontrolliert auszufechten, ist ein kluger Bestandteil bei der Aufsetzung eines Nachfolgeprozesses.
Gehen Sie davon aus, dass Konflikte meistens nicht durch Schweigen gelöst werden. Insbesondere bei Mitarbeitern aber auch bei Ihren Wettbewerbern sind die Antennen für Störungen jeder Art empfangsbereit. Das Gefährlichste sind Gerüchte, an denen auch noch etwas dran ist.