Die Auswahl des “Kanals” für ein Partizipationsprojekt ist eine Möglichkeit der Partizipationssteuerung. Natürlich ist man bei der Gestaltung des Projektdesigns von Bürgerbeteiligungsprozessen selten frei von Regularien, Opportunitäten und anderen Zwängen (Stichwort “Corona”). Dennoch kann man mit der Auswahl der Kanäle wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis des Projekts nehmen.
Die “Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern in Meinungsbildungs- und Entscheidungsfindungsprozesse” – häufig als “Bürgerbeteiligung” oder allgemeiner als “Partizipation” bezeichnet – erfolgt praktisch nie zweckfrei. Ebenso wie der Projektträger mit der Durchführung einer Bürgerbeteiligung immer etwas Bestimmtes bezweckt – auf politischer, inhaltlicher oder auch persönlicher Ebene – , so verfolgen dabei auch alle am Partizipationsprojekt beteiligten Akteure ihre (legitimen) Ziele.
Im Rahmen der geltenden Regeln kann der Projektträger mit dem Design des Beteiligungsprojekts allerdings wesentlichen Einfluss auf das Ergebnis nehmen. So spielen zum Beispiel die räumliche Eingrenzung des Projektgebiets, das Timing der Beteiligung sowie die Art und Gestaltung der eingesetzten Kommunikationsinstrumente eine ebenso wichtige Rolle wie die Auswahl der Kommunikations- und Beteiligungskanäle (digital, analog, hybrid). Ein ausschließlich digital vorbereitetes und durchgeführtes Partizipationsprojekt mag modern daherkommen – für einige Bevölkerungsgruppen jedoch erschwert es die Teilnahme erheblich.
Richtet man Beteiligungsmöglichkeiten hingegen an den Kommunikationsgewohnheiten der adressierten Zielgruppen aus, kann dies die Hemmschwelle, sich zu beteiligen, senken.
Fazit:
Partizipation ist interessengesteuert.
Die Entscheidung für oder gegen bestimmte Kanäle darf deshalb nicht (nur) nach aktuellen Moden und Opportunitäten erfolgen, sondern muss Teil eines strategisch gut überlegten Projektdesigns sein.