Dr. Michael Alexander Schimansky (66) ist Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig.
Name: Dr. Michael Alexander Schimansky
Alter: 66
Wohnort: Leipzig
Beruf: Leitender Angestellter
Tätigkeit: Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und kommissarischer Leiter des Dezernates Wirtschaft und Arbeit (Stadt Leipzig)
Hobbys: Literatur, Reisen, Musik von den Stones bis Stravinsky
Jetzt mal ehrlich, diese Diskussion um Bürgerbeteiligung und Akzeptanz – ist das nicht eine dieser Moden, die bald wieder von der nächsten Sau abgelöst wird, die durch unser virtuelles Dorf getrieben wird?
Das hätte man noch vor 10 Jahren glauben können. Inzwischen sind sowohl Selbstbewusstsein und der Wille, sich aktiv einzubringen, gewachsen und es bestehen mit digitalen Plattformen und sozialen Medien auch neue Möglichkeiten der Beteiligung.
Allzu viel ist ungesund! Überfordern wir die Bevölkerung nicht mit immer mehr und immer neuen Angeboten von Partizipation und Aufrufen zu bürgerschaftlichem Engagement?
Nicht wenn die Angebote auf die Übernahme sozialer Verantwortung gerichtet sind. Es darf nicht Ziel sein, die repräsentative Demokratie bei der Entscheidungsfindung auszuhöhlen oder zu ersetzen, sondern sie um neue Mitwirkungsmöglichkeiten zu ergänzen.
Wo ist das Problem? Warum ist es eigentlich so schwierig, mit Bürgerinnen und Bürgern sachlich und konstruktiv in einen Dialog zu kommen?
Die Herausforderung ist, einen wirklich breit angelegten Diskurs zu führen, der nicht von Lobbyisten und Partikularinteressen Einzelner, die sich besonders wirksam in Szene setzen können, dominiert wird.
Was das kostet! Können wir uns den ganzen Aufwand überhaupt leisten, den wir mit Information, Bürgerbeteiligung und Akzeptanzmanagement heute treiben?
Die Kosten sind überschaubar, wenn man mehr Aufwand für Umplanungen oder Konfliktlösungen ex post betrachtet.
Und wann ist man erfolgreich? Wann ist – aus Ihrer Sicht – Bürgerbeteiligung tatsächlich gelungen?
Wenn die Beteiligten am Ende das Gefühl haben, mit ihrem Anliegen respektiert worden zu sein, ihre Argumente im Abwägungsprozess ernsthaft diskutiert wurden und angemessen in Relation zu den Argumenten der anderen Beteiligten berücksichtigt wurden.
Und dann hätten wir noch ein paar persönliche Fragen: Unterscheiden Sie zwischen Erfolg und Zufriedenheit?
Erfolg macht hungrig nach mehr; Zufriedenheit macht satt. Beides ist wichtig; jedes zu seiner Zeit.
Was wären Sie gern (beruflich), wenn Sie nicht das wären, was Sie heute sind?
Kapitän auf großer Fahrt.
Welches Hobby hätten sie gern (das Sie heute nicht ausüben)?
Ich würde gern (wieder) in ein Segelflugzeug steigen oder, was vermutlich realistischer wäre, aktiv und nicht nur passiv meiner Segelleidenschaft nachgehen.