Zur Einführung von Andris Nelsons in das Amt des Gewandhauskapellmeisters
Im Jahr seines 275. Bestehens bekommt das Gewandhausorchester einen neuen Chefdirigenten. Die Musikwelt schaut – einmal mehr – auf Leipzig. Aber auch in der Musikstadt Leipzig selbst ist der Maestro präsent und das liegt nicht nur an der allerorten wahrnehmbaren Plakatierung. Stolz liegt in der Luft, Freude auf das musikalisch Kommende, eine Erwartungshaltung, wie der mit internationalem Furor Ausgestattete das Wirken an seinen Wirkungsstätten in Leipzig und Boston miteinander verschränken wird.
Jeder Chefdirigent – hier heißt man wunderbar aus der Zeit gefallen und doch so aussagekräftig „Kapellmeister“ – muss in Leipzig mehr sein, als ein exzellenter Dirigent. Mit dem Amt repräsentiert er auch die Einrichtung, die für Leipzig wie kaum eine andere identitätsstiftend ist. Die damit verbundenen Erwartungen sind groß.
Jeder Kapellmeister hat diese Aufgabe in seiner Zeit anders angenommen und ausgefüllt. Und dass der „Gewandhauskapellmeister – nach dem Oberbürgermeister – der zweitwichtigste Mann in Leipzig sei“, wie Herbert Blomstedt einmal sagte, mögen deshalb manche Kapellmeister – aber auch Leipzigerinnen und Leipziger – gelegentlich andersherum gesehen haben.
Gibt es also wieder etwas, was von dem 275-jährigen Orchester und seinem 39-jährigen Dirigenten ausgehen kann, was über die Musik hinausreicht?
Vielleicht ist es die Zusammenarbeit mit Boston und dem Boston Symphony Orchestra, die in unserer Zeit einen solchen wichtigen Akzent setzt. Der Blick über den lokalen, regionalen, ja nationalen Tellerrand hinaus. Die Vorfreude auf Austausch, Anregung, Unterhaltung und Bildung at its best. Hinzukommen mag die Freude und Neugier an der Verknüpfung alter Tradition mit einem Künstler der jungen, experimentierfreudigen und neue Grenzen auslotenden Generation.
Das Büro Hitschfeld ist dem Gewandhaus seit vielen Jahren eng verbunden. Wir freuen uns auf die Zeit mit Andris Nelsons.
Katharina + Uwe Hitschfeld und Team