Unweit der Innenstadt, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen, befindet sich eine der grünen Oasen Leipzigs. Der Abtnaundorfer Park lädt mit seinen weitläufigen Wegen, schattigen und sonnigen Plätzen, großen Wiesen, einem kleinen Teich und einem Kinderspielplatz zum Erholen, Spazieren, Joggen, Gassi-Gehen ein.
Über 15 ha groß ist der früher zum Rittergut gehörende Park, der bereits in den 1750-er Jahren angelegt wurde und damit einer der ältesten in Leipzig ist. Seit Ende des 18. Jahrhunderts bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts standen Gut und Park im Eigentum der Leipziger Kaufmannsfamilie Frege, die ihn nach der Verwüstung während der Völkerschlacht nach dem Vorbild der Royal Kew Gardens in London neu- und umgestalten ließ. Die Freges waren auch Bauherren des Schlosses, das noch heute den Park überragt und wieder in alter Schönheit strahlt. Zu besichtigen ist es nicht, im Zuge der Sanierung sind dort Eigentumswohnungen entstanden.
Ob am Neujahrsmorgen bei klirrender Kälte oder im Hochsommer, wenn die alten Bäume Schatten spenden – immer sind im Park Leute unterwegs. Je nach Jahreszeit sind Nachtigall, Pirol, Kuckuck oder auch verschiedene Spechtarten zu hören. Bänke laden hier und da zum Verweilen ein. Vor Jahren, als der Nachwuchs darauf bestand, seinen Mittagsschlaf ausschließlich im Kinderwagen zu halten, saß ich oft hier und habe gelesen. In Zeiten von geschlossenen Gaststätten und Kontaktbeschränkungen war so eine Parkbank eine gute Alternative, um mit einer Freundin ein Gläschen Sekt zu trinken – natürlich unter Beachtung des Mindestabstands.
Manche Details des Parks erinnern noch an seine Historie, wie die Bogenbrücke über die Parthe oder auch der Teich mit dem leider inzwischen unbedachten kleinen Tempel auf der Insel. In die Sanierung des Teiches müsste dringend investiert werden. In den letzten Jahren liegt er im Sommer häufig so gut wie trocken und der faulig riechende Schlamm lässt die Spaziergänger lieber Abstand halten. Weil auf Grund seiner Lage die „Nutzungsintensität“ des Parks nicht der zum Beispiel des Clara-Zetkin-Parks entspricht, stehen die notwendigen Sanierungsarbeiten leider nicht ganz vorn in der Prioritätenliste der Stadtverwaltung. Erschwerend kommt hinzu, dass auch Belange von Natur- und Denkmalschutz berücksichtigt werden müssen. Dankenswerterweise kümmert sich der Verein “Wir für Schönefeld” ehrenamtlich im Rahmen seiner Möglichkeiten um die Pflege des Parks.
Gerade hat der Stadtrat beschlossen, dass nach entsprechender Prüfung durch die Verwaltung im kommenden Jahr weitere Bänke im Park aufgestellt werden sollen. Diese bleiben ganz sicher nicht lange ungenutzt. Und vielleicht ist das ja der Auftakt für weitere Investitionen.
Wem die Runde durch den Park nicht ausreicht, der kann ganz in der Nähe den Reiterhof besuchen, ein Stück weiter im alten Baggersee baden oder die Nachwuchskicker auf dem Rasen der Fußballschule „Egidius Braun“ beobachten.