Nur einen Steinwurf vom Münchner Hitschfeld-Büro entfernt findet man den Röcklplatz. Kunden, die „über Mittag“ in unseren Räumen waren, haben ihn mit großer Wahrscheinlichkeit schon einmal passiert, und zwar auf dem Fußweg zu unserem Lieblings-Italiener (Nr. 1). Oder sie haben gar an ihm gesessen, da der Italiener Nr. 2 dort eine Tagesbar betreibt, die sich vortrefflich für den finalen Espresso eignet.
Am Röcklplatz vereinen sich aufs Schönste eine Reihe von Münchner Klischees. Die Hauptfläche des unweit der Isar gelegenen Platzes nimmt ein großer Kinderspielplatz ein, der entsprechend frequentiert ist. Auch die Wache schiebenden Mütter – und manchmal auch Väter – lieben ihn sehr, da sie sich nicht auf schmutzigen Bänken rumdrücken müssen, sondern auf der anderen Seite der Straße (Tempo-10-Zone) auf dem Freisitz vom „Italiener Nr. 2“ platznehmen können. Wurde hier der Begriff „Latte-Macchiato-Mütter“ erfunden? Auf jeden Fall kommen sie häufig aus der Wohnanlage auf dem nahe gelegenen ehemaligen Rodenstockgelände, das die gleichnamige Optikfirma verkauft hat, in einen Bürobunker ins Niemandsland gezogen ist und damit viel Geld verdient hat. So entstanden vor einigen Jahren Eigentumswohnungen der 10 bis15 T€-je-qm-Klasse (Preise, die schon lange niemanden mehr schockieren), an deren glatter Fassade sich regelmäßig Sprayer abarbeiten.
Denn der Röcklplatz ist auch eine Nahtstelle. Nur 150 Meter weiter liegt der Münchner Schlachthof und damit ein Kontrast-München: „Boatzen“ (das sind bodenständige Kneipen) statt Schick-Mick, Wohnungen, an denen die Luxusrenovierungswelle – noch – vorüber gegangen ist, und ab und an auch Gerüche, die ganz klar auf ihren Ursprung hinweisen. Ob das so bleibt ist nicht ausgemacht. Gerade entsteht der Neubau des Münchner Volkstheaters auf einem ungenutzten Teil des Schlachthofs. Der Beginn der schon vielfach angekündigten Gentrifizierung? Man wird sehen. Es bleibt spannend am und um den Röcklplatz.
Dies alles kann man beim erwähnten Latte-Macchiato (Italiener Nr. 2) oder der besten Pizza in Town (Italiener Nr. 1) beobachten. Nennen wir es „eine soziologische Feldstudie unter sehr angenehmen Bedingungen“.