Mit ihren „Oster- und Sommerpaketen“ verfolgt die Bundesregierung ambitionierte Ziele: der Ausbau der erneuerbaren Energien soll massiv beschleunigt werden. Auch in der Bevölkerung ist die allgemeingesellschaftliche Akzeptanz für erneuerbare Energien weiter hoch und scheint vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der sichtbarer gewordenen Abhängigkeit von Erdöl und -gas aus Russland noch anzusteigen.
Werden diese geänderten Vorzeichen nun aber tatsächlich zu einer deutlichen Beschleunigung des klimapolitisch dringend gebotenen Ausbaus der erneuerbaren Energien führen? – „Die Wahrheit liegt auf dem Platz“ – könnte die Antwort frei nach Otto Rehhagel lauten.
Denn entscheidend wird sein, ob es gelingt, die politisch und allgemeingesellschaftlich bereits bestehende Akzeptanz für den Ausbau erneuerbarer Energien in die konkrete Akzeptanz der betroffenen Akteure vor Ort für ein konkretes Projekt zu übersetzen.
Diese „Übersetzungsleistung“ gilt es vorzunehmen. Erfolgversprechend ist eine akzeptanzkommunikativ präventive und proaktive Herangehensweise. Hierfür ist im ersten Schritt – projektunabhängig – eine kommunikative Grundlage, ein „fruchtbarer Boden“ für entsprechende Projekte zu schaffen, um im zweiten Schritt „die Samen ausbringen zu können“ und die Umsetzung der konkreten Projekte selbstverständlich auch kommunikativ zu begleiten.
Eine akzeptanzkommunikativ präventive Herangehensweise beinhaltet beispielsweise auch, dass man bereits bei der Ausweisung von Flächen für Windräder akzeptanzkritische und -fördernde Faktoren berücksichtigt, was den gesamten Projektzyklus deutlich beschleunigen kann. Berücksichtigt man entsprechende Faktoren nicht und reagiert nur im Nachhinein auf die Proteste der Bürger*innen, laufen viele Projekte Gefahr, zu „Never-Ending-Storys“ zu werden. Klar ist: das für den Erfolg der Energiewende entscheidende Spiel wird auch und vor allem vor Ort ausgetragen werden – „Die Wahrheit liegt auf dem Platz.“