Wer von der Karl-Heine-Straße in die Hähnelstraße abbiegt, der trifft zu seiner Linken ganz unvermittelt auf eine Oase. Denn dort, auf einer Brache zwischen Wohnhäusern, befindet sich seit 2014 das Café und Biergarten „Zum Wilden Heinz“.
Von seinen Anfängen als kleines Garten-Café hat sich das „Zum Wilden Heinz“ inzwischen zu einem Ganzjahresbetrieb entwickelt. Im Sommer lädt er an sonnigen Nachmittagen zu Kaffee und an lauschigen Abenden zu tschechischem Bier vom Fass und genialer Pizza aus dem Steinofen ein. Dabei sitzt es sich sehr schön auf zusammengewürfeltem Mobiliar, zwischen üppigen Pflanzentöpfen, unter kleinen Bäumchen. Im Winter wird es dann noch gemütlicher: In der kleinen, gut beheizten Blockhütte lässt es sich schnell vergessen, dass man sich mitten in der Stadt und nicht auf der Alm befindet.
Benannt ist das „Zum Wilden Heinz“ nach einem Ziegenbock, der die ersten beiden Jahre dort lebte und zu einer wahren Ikone Lindenaus wurde. Ende 2015 verließ der wilde Heinz dann Leipzig um zu seiner Herde an die Wallwitzburg nach Dessau zurückzukehren. Knapp zwei Jahre nach seinem schmerzhaften Abschied aus Leipzig, nahm das Leben des wilden Heinz eine noch tragischere Wendung: Anfang 2017 wurde er nachts aus seinem Gehege entführt. Es ist ungewiss, was genau aus dem frechen Ziegenbock geworden ist (man kann nur hoffen, dass er nicht inzwischen als Maskottchen des 1. FC Köln ein trauriges Leben fristet). Eines ist aber sicher: Im „Zum Wilden Heinz“ wird seines Lebens auf ewig gedacht.
Im Umfeld anderer Institutionen des Leipziger Westens, wie dem Tapetenwerk, der Schaubühne Lindenfels und dem Westwerk, ist das „Zum Wilden Heinz“ immer einen Besuch wert – ob zu einem der vielen Konzerte und Lesungen, zum Gesellschaftsspielabend oder einfach nur, um die entspannte Atmosphäre dieser kleinen Oase in der Stadt zu genießen.