Während unseres freitäglichen Büro-Frühstücks besprechen wir Arbeits-, Kultur- und manche privaten Themen miteinander. Diese Runde ist uns seit langer Zeit wichtig. Wir tauschen uns aus, verteilen Aufgaben, reflektieren. Da bleibt die Diskussion darum, was uns jenseits der konkreten Arbeit noch ausmacht, natürlich nicht aus. Leonard Landaus Bericht über die im Rahmen seiner universitären Arbeit erstellte Purpose-Studie hat uns diskutieren lassen.
Was heißt Purpose für uns? Was begründet Purpose? Wollen wir mit unserem Tun im geschäftlichen und im privaten Kontext einen Unterschied generieren? Und wenn ja, welchen? In unserer Arbeit ist das für uns seit langem fraglos. Wir tun was wir tun, weil wir es richtig und wichtig finden, weil wir unser Know-how sowohl einspeisen wollen aber auch selber lernen können (und müssen) und nicht zuletzt weil wir damit am Markt erfolgreich und nachgefragt sind.
Bei den von uns begleiteten (häufig konfliktären) Themen und Vorhaben ist es ein Muss, über den Tellerrand zu schauen. Dieses Über-den-Tellerrand-Schauen, andere Erfahrungswelten mitzudenken, andere Prägungen, Sozialisation, Kulturen und Notwendigkeiten ernst zu nehmen und Raum zu geben, das steckt sozusagen in unserer DNA.
Deswegen übertragen wir dieses Denken auch immer wieder jenseits des originären Geschäftes und des beruflichen Alltages in gesellschaftliche Arbeit. Wir lernen durch unsere Arbeit im Kuratorium des Elternhilfe für krebskranke Kinder e. V. Mit der Arbeit im Beirat des Hospizes Villa Auguste helfen wir ein Stück weit dabei, den würdevollen Umgang mit Menschen am Ende ihres Lebens in die Wahrnehmung der Gesellschaft zu rücken.
Im Vorstand des Regionalkreises Mitteldeutschland des Managerkreises der Friedrich-Ebert-Stiftung engagieren wir uns, um mitteldeutsche Aspekte aus wirtschaftlicher Perspektive in den politischen Diskurs einzubringen.
Auch der von uns seit 19 Jahren organisierte Leipziger Lunch Club ist Ausdruck davon. Ursprünglich gegründet, um Menschen miteinander bekannt zu machen, die sich ohne diese Plattform so nicht begegnen würden, begrüßen wir heute sehr verschiedene Gäste aus Politik, Wirtschaft und dem gesellschaftlichen Leben. Untereinander und Dank der verschiedenen Lunchspeaker gibt es einen regen Austausch, den es ohne diesen Club so nicht geben würde.
Bei dem, was wir tun, sind wir weniger von dem Gedanken „der Gesellschaft etwas zurückzugeben“ getragen, sondern von der Überzeugung, dass sich Vorhaben, Projekte und Notwendigkeiten im Miteinander überzeugender und andauernder gestalten und manchmal eben auch ausschließlich im Ehrenamt und/oder durch Fördermitgliedschaften bewegen lassen.
Purpose schafft man nicht, weil man damit Mitarbeiter*innen bindet und/oder neue Mitarbeitende gewinnt. Sinn schafft man mit verbindlichem TUN und aus Überzeugung. Und so ist die (neue) Diskussion um Purpose und damit Sinnstiftung eine eigentlich alte Geschichte über das Funktionieren und das Verbindende von Gemeinschaften.
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