Was ist in den letzten Tagen der Laufzeit der letzten drei deutschen AKW nicht alles geschrieben worden. Auch bei viel gutem Willen ist es schwierig, darin ein Zeichen eines gesunden, lebhaften, gesellschaftlichen Diskurses zu erkennen.
Lassen wir für einen Moment außen vor, dass der Abschaltung eine lange Meinungsbildung und Entscheidungsfindung in Deutschland voraus ging. Stellen wir auch den Gedanken zurück, dass es sicher für diesen finalen Abschaltmoment einen besseren Zeitpunkt geben könnte, als jetzt, mitten in der durch Klimakrise und den russischen Krieg gegen die Ukraine erzwungenen Radikalumstellung der deutschen und europäischen (Energie-)Wirtschaft.
Dann stellt man fest, dass einige Akteure – wider besseren Wissens – mit großer Beharrlichkeit nur über eine Seite des Kernkraftthemas fabulieren: den (Weiter-)Betrieb oder gar den Neubau.
Unredlich ist, die zweite Seite des Themas unter den Tisch fallen zu lassen: das noch immer ungelöste Problem des nuklearen Abfalls.
Das Büro Hitschfeld hat als Dienstleister für die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) einen fundierten Eindruck vom Aufwand, der für die Suche nach dem Endlager (besser: den Endlagern für die verschiedenen radioaktiven Abfallarten) getrieben werden muss. Die gesellschaftlichen Kosten dafür sind immens und müssen – wenn man ehrlich ist – in die Bilanz der Kernkraftnutzung einbezogen werden.
Wer Kernkraft will, muss auch das Endlager ertragen.
Wer Preisvergleiche anstellt, muss die Kosten der Endlagerungen in die Betrachtung einbeziehen.
Alles andere ist nicht ehrlich.